(Flat)fox ist erlegt

Veröffentlicht von proptechnews am

(Flat)fox ist erlegt

(Flat)fox ist erlegt. Vor drei Monaten habe ich über den möglichen Verkauf von Flatfox durch die Mobiliar an die SMG berichtet. Seit heute ist es offiziell. SMG übernimmt die Mehrheit des PropTechs, die Minderheit bleibt bei der Mobiliar. Was meinen die Verantwortlichen zum Deal?

(Flat)fox ist erlegt

Nach der offiziellen Medienmitteilung hatte ich Gelegenheit für ein Gespräch mit Martin Waeber, GL-Mitglied SMG und Verantwortlicher für SMG Real Estate, mit Sebastian Sinemus, Senior Communications Manager Real Estate und Pressesprecher, sowie mit Urs Häusler, Head of Participations, Ecosystems & Innovation bei der Mobiliar.

Urs bestätigte den Willen der Mobiliar, die Kunden weiterhin während der Lebensphasen zu begleiten. Dazu gehört auch „Wohnen“. Die Kunden sollen dort mit den Kernleistungen aus der Versicherung bedient werden. Deshalb behält die Mobiliar eine Minderheitsbeteiligung, übergibt aber die operative Verantwortung an die SMG.

Spannend ist die neue Situation bei den Marktplätzen der SMG. Während homegate.ch und immoscout.ch kostenpflichtig sind, kann man auf flatfox.ch gratis inserieren. Heute ist es noch zu früh, um über die Ausrichtung der Marktplätze zu sprechen, meinte Martin. Es seien verschiedene Ansätze denkbar. Sicher bleibt bei homegate.ch und immoscout.ch das Bezahlmodell. In anderen Ländern wird das sog. Fremium-Modell erfolgreich angewendet. Hier sind gewisse Leistungen gratis, während hochwertige Services verrechnet werden.

Keine Konkurrenzierung der Immobilienfirmen

Seit Jahren sprechen die Immobilienmarktplätze weltweit über das Konzept „closer to the transaction“. Damit verbunden ist der Traum der Marktplätze, an der Transaktion zu verdienen und nicht an den sog. Listings. Auch Martin hat sich in seiner langen Karriere mit solchen Fragen beschäftigt. Er schliesst heute das Modell aus, will die SMG ihre Kunden nicht konkurrenzieren. Vielmehr wolle die SMG umfassende digitale Lösungen anbieten, welche das Tagesgeschäft von Maklern und Bewirtschaftern vereinfachen sollen. Auch die Umstellung von Pauschalpreisen für das Inserat auf die Verrechnung von Leads ist für Martin keine Lösung. Vielmehr wäre dies ein Rückschritt in die Urzeiten der Marktplätze. SMG wolle eine Gesamtleistung erbringen, dazu würden Leads nicht (mehr) passen.

Am 1.11.2023 hätte Patrick Schmid als CEO bei Flatfox starten sollen. Er wird sein neues Amt nicht antreten und sich beruflich neu orientieren.

Die Mobiliar hat noch eine spannende Beteiligung im Portfolio, nämlich ihren Anteil an Garaio REM. Die SMG bietet mit Casasoft und Publimmo zwar Maklersoftware an, hat aber kein eigenes ERP-System für die Bewirtschaftung. Für Martin ist klar, dass ein ERP nicht zur aktuellen Strategie der SMG passe. Vielmehr solle der Plattformgedanke vorangetrieben werden. Dazu gehöre auch die Zusammenarbeit mit möglichst vielen ERP, schliesslich wolle die SMG Real Estate ja die Kundinnen und Kunden bei der täglichen Arbeit unterstützen.

SMG habe kein Monopol

Meine letzte Frage drehte sich um das immer wieder beschworene Monopol der SMG. Vor drei Monaten führte Martin aus, dass sie u.a. gegen die internationalen Tech-Konzerne wie Facebook, Google antreten würden. An dieser Ausgangslage hätte sich nichts geändert. Aber auch in der Schweiz formierten sich immer wieder neue Konkurrenten. Nach dem Ende der Datenlieferung von immoscout.ch und homegate.ch zu Comparis hätten diese nun die Möglichkeit der Insertion geschaffen.

Tatsache bleibt aber, dass neben homegate.ch und immoscout.ch (und neu flatfox) wenig Spielraum für andere Player besteht.

(Flat)fox ist erlegt. Oder wie der Tages-Anzeiger sagte: Wir bleiben dran.

 


3 Kommentare

Daniel · 8. Dezember 2023 um 00:03

Wers glaubt wird selig. Natürlich hat die SMG ein Monopol, welches nur dank des wertmässig geringen Anteils an der Wertschöpfungskette Immobilien möglich war. Und natürlich will die SMG zukünftig näher an die Transaktion und am liebsten auch den Verkauf oder die Vermietung über die Plattform abwickeln. Denn dann könnte man in Prozent des Jahresmietzins oder des Verkaufspreises argumentieren und sich bezüglich Priving völlig vom Inserategedanken lösen. Denn die Investoren wollen Geld sehen. So werden die Preise jedes Jahr um minimal 10% steigen. Es gibt hier nur eine Richtung und die zeigt nicht zu Innovation sondern zu Verdrängung, Konkurrenzkäufen und jährlichen Änderungen des Preismodells. Da kann auch Martin nichts machen, denn die Consulter entscheiden wie hoch im nächsten Jahr gewuchert wird. Schöne neue Welt!

Marktplätze mit unverschämter EBITDA-Marge • PropTech News · 11. Dezember 2023 um 09:00

[…] SMG nimmt im Moment viel Raum ein in meinem Blog. Trotzdem noch einen kurzen Rückblick auf Swiss PropTech Afterworks, welche in den Räumen der SMG stattfand. Ja, trotz meines Artikels vom gleichen Tag durfte ich die heiligen Hallen der SMG in Oerlikon betreten. Dani Bruckhoff begrüsste die Gäste und stelle SMG Real Estate vor. Er wies auf das Framework für Partnerschaften mit der SMG hin. Nach dem Intro stellten sechs Gründer (ja keine Frau) ihre Startups vor: Evorest, Benetics, fairbridge, Resmonics, maison.work und Aktionariat. […]

Marktplätze bleiben interessant • PropTech News · 18. Dezember 2023 um 09:01

[…] in die neue Gesellschaft Adevinta eingebracht. Ein ähnliches Gebilde, wie wir es mit Swiss Marketplaces Group SMG in der Schweiz kennen. Jetzt geht Schibsted einen Schritt weiter. Alle Medientitel sollen an die […]

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von PropTech News

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen