Wohnungsnot? Wo?

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Wohnungsnot? Wo?

Wohnungsnot? Wo? Spannende Referate von Marco Salvi und am 100. immoTable. Mit valuu.ch verschwindet eine weitere Vergleichsplattform für Hypotheken. Die Kantonalbanken haben keine gemeinsame Strategie. SMG wird einmal mehr geprügelt. Und vieles mehr unter den verschiedenen Rubriken und „Best of the Rest“.

Am Schluss dieses Artikels meine Empfehlungen für nächste Veranstaltungen.

Wohnungsnot? Wo?

Ja, wo herrscht eigentlich Wohnungsnot? SPGI lud wie gewohnt früh am Morgen ein zum traditionellen SPGITALK. Gast war dieses Mal Marco Salvi von Avenir Suisse. Er ist ein profunder Kenner der Immobilienszene. Wir beide kennen uns aus meiner Zeit bei homegate.ch, wo uns Marco als Mitarbeiter der ZKB mit seinen Analysen unterstützte.

Salvi sprach über «Mieten und Mythen». Und zu den Mythen gehört eben auch die Wohnungsnot und der nicht mehr bezahlbare Wohnraum. Ein Gast des TALKS sagte mir beim anschliessenden Frühstück, er würde in Rudolfstetten schöne 3-Zimmer Wohnungen mit 70 m2 für unter 1’000 bis 1’300 Franken pro Monat vermieten. Eine nach den Wünschen des Mieters sanierte Wohnung kostet 1’500 Franken Man müsse halt bereit sein zu pendeln. Manchmal hat man den Eindruck, es wäre ein Menschenrecht, in Zürich wohnen zu können.

Wohnungsnot? Wo?

Mit eindrücklichen Zahlen untermauerte Marco Salvi seine Aussagen. So erwähnte er die immer wieder zitierte Leerstandziffer, von der alle wüssten, dass sie falsch sei. In den 80er-Jahren war diese Ziffer übrigens massiv tiefer. Fakt sei, dass zu wenig gebaut würde. Allerdings zeigt eine Auswertung der ZKB, dass die Bewilligungsdauer zwischen 2010 und 2022 stark zugenommen hätte. Man wolle bauen, aber es würde viel länger dauern bis zum Baustart. In der Stadt Zürich würden 70 % der Bauvorhaben wegen Einsprachen verzögert.

Regulierungswut hindert Bautätigkeit

Salvi bestätigt, dass neue Wohnungen teurer seien. Der Bestand sei aber weiterhin günstig (siehe Beispiel Rudolfstetten). Gemäss den Zahlen von Salvi besteht das Problem in Zürich und Genf, andere Städte hätten keine Schwierigkeiten. Es bestünde aber eine grosse Gefahr, dass andere Städte mit ihren rigorosen Ansätzen den Mietmarkt abwürgten. Noch schlimmer wäre es in Berlin und Stockholm und niemand wünsche sich solche Entwicklungen.

Schliesslich räumte Salvi auf mit dem «Fabelwesen Wohnbaugenossenschaften». Aktuell würden 3.6 % der Haushalte eine Wohnung in einer Genossenschaft belegen. Dieser Anteil sei unbedeutend und würde auch mit einem finanziellen Kraftakt nicht massiv ansteigen. Marco Salvi sieht die Lösungsansätze bei der Raumplanung, dem Mietrecht und der Verkehrspolitik.

Die Äusserungen decken sich natürlich nicht mit den Ansichten des politischen linken Spektrums. Nach Salvi würden sich ca. 80 % der Medienbeiträge mit den Mythen befassen und nur ein kleiner Teil mit den Fakten.

Wohnungsnot? Wo?

Events

Arun Banovi startete vor fünf Jahren mit dem 1. immoTable. Kürzlich konnte er im Ambassador House zur 100. Ausgabe einladen. Zusammen mit Sabine Biletter verantwortet Arun eine Vielzahl von Mediengefässen, welche sich alle mit der Immobilienbranche befassen. Anlässlich des Jubiläums wurde die Jobplattform von und für Immobilienfachleute lanciert. Herzliche Gratulation zu diesem Erfolg!

 

Wohnungsnot? Wo?

Knackeboul? Knäckebrot? Viele der älteren Gäste kannten wohl den Rapper, Beatboxer und Moderator nicht. Ihm kam die spannende Aufgabe zu, Inhalte aus den Referaten in einen Rap zu integrieren. Mit atemberaubender Geschwindigkeit schlug er dem Publikum die Worte um die Ohren. Was für ein Künstler!

 

Im Zentrum des 100. immoTable stand Zürich. Fabian Streiff, Leiter Amt für Wirtschaft Kanton Zürich, betonte, dass Zürich im Vergleich mit anderen europäischen Städten sehr gut positioniert sei. Er sprach auch den Fachkräftemangel an. Die Schere zwischen den 20- und 65-Jährigen geht immer weiter auf. Die gleiche Grafik habe ich an einem anderen Anlass zum Gesundheitswesen auch gesehen. Dort meinte der Referent, selbst wenn wir heute Abend noch mit der «Produktion» begännen, die neuen Arbeitskräfte stünden erst in 20 Jahren zur Verfügung. Wir brauchen die Arbeitskräfte, wenn wir das grundsätzlich mögliche Wirtschaftswachstum schaffen wollen. Martin Schneider, Stv. Direktor Amt für Städtebau Stadt Zürich, zeigte auf, dass die Stadt Zürich um weitere 25 % wachsen soll. Für diese zusätzlichen Personen müsse Wohnraum geschaffen werden, in einem immer komplexeren Umfeld.

Die beiden Anlass-Sponsoren ewz und Jura Cement-Fabriken AG zeigten auf, wie bis 2030 100 Immobilienprojekte zu 100 % klimaneutral gestaltet werden sollen und wie nachhaltiges Bauen mit Beton möglich wird.

Wohnungsnot? Wo?Das Schlusswort gehörte Stefan Fahrländer, Inhaber von Fahrländer Partner Raumentwicklung. Nach ihm hätte die Schweiz im internationalen Vergleich wenig Probleme. Auch er beurteilt die Nachfrage nach Wohnraum als sehr heterogen. Schliesslich fordert Fahrländer von der Politik Lösungen, welche dazu beitragen, dass die Abläufe beschleunigt würden.

Nicht verpassen! Anfang September findet die PropTech-Tour nach Berlin und Frankfurt statt. Switzerland Global Enterprise hat zusammen mit SwissPropTech und proptechnews.ch diese spannende Reise entwickelt. Jetzt anmelden!

Investments

Backbone expandiert und übernimmt die deutsche IMOGENT GmbH. Was mit qualitativ hochwertiger Fotografie begann, wird mit der Übernahme umfassend. Die All-in-one-Lösung umfasst auch Digital Staging, Visualisierungen, Ausmassservice, Leadgenerierung, etc. IMOGENT vereint alle Dienstleistungen auf der eigenen Plattform. Neben eigenen Büros in Genf, Berlin, Wien, Madrid und Brüssel kommt nun noch Bielefeld hinzu.

valuu.ch wer? Nach einem Start mit grossem Mediengetöse landet der Hypothekenvermittler nun bei der Thurgauer Kantonalbank TKB. PostFinance hatte 2019 die Plattform lanciert mit dem Anspruch, eine umfassende und unabhängige Vergleichs- und Abschlussplattform für Finanzierung, Versicherung und Vorsorge zu bieten. Doch neben den Platzhirschen wie Moneypark oder hypotheke.ch war wenig Platz für den Neuankömmling. Nach verschiedenen Anpassungen beim Geschäftsmodell wurde dann valuu.ch an CredEx weitergereicht. An dieser Firma sind PostFinance, Mobiliar, Swisscom, Bank Avera und Glarner Kantonalbank beteiligt. Neu ist auch die TKB Aktionär. Und jetzt landet valuu.ch also bei den Thurgauern. Dort soll die Plattform mit brokermarket.ch zusammengeführt werden. Die Marke soll noch einige Zeit weiter bestehen bleiben, danach ist aber Schluss. Mit valuu.ch verschwindet nach Moneypark also bereits der nächste Anbieter von Hypotheken.

In diesem Zusammenhang stellt sich schon die Frage nach der Strategie der NNH. In dieser Firma haben 19 Kantonalbanken ihre Interessen an newhome.ch gebündelt. Warum werden Investitionen nicht von diesem Gefäss getätigt? So mischelt die TKB bei der Hypothekenvermittlung mit, während die Kantonalbanken von St. Gallen, Graubünden und Luzern sich an emonitor beteiligten. Gemeinsam haben sie hypomarket.ch entwickelt. Das alles wirkt für den Betrachter nicht sehr koordiniert.

Künstliche Intelligenz

Wohnungsnot? Wo?

Mark Zuckerberg auf der Überholspur. Meta, der Vaterkonzern von Facebook, WhatsApp und Instagram, hat mit Llama 3 die performanteste Opensource AI-Lösung lanciert. Was ist daran besonders? Meta AI ist mit dem Internet verbunden und erlaubt damit real-time Informationen. Viel wichtiger aber ist die Integration von Llama 3 in den Social Media Kanälen Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger. Fachleute meinen, dass Llama 3 eine grosse Bedeutung für open-source habe. Sie zweifeln aber daran, dass die Nutzer und Nutzerinnen die permanente Verbindung z.B. zwischen Facebook und Meta AI auch wollen.

Microsoft will die Führung bei AI. Nach grossen Investitionen in OpenAI und Mistral AI fliessen nun 1.5 Milliarden Dollar in den KI-Konzern G42. Dieser ist in Abu Dhabi zu Hause und wird vom Scheich kontrolliert. Die KI-Anwendungen von G42 sollen auf Microsofts Cloud-Plattform Azure betrieben werden. Damit wollen die Amerikaner bei der digitalen Infrastruktur führend werden.

Wie leicht lassen wir uns täuschen. Welches der beiden Bilder ist von AI geschaffen worden?

Die Auflösung folgt nach meinen Veranstaltungstipps.

 

Wohnungsnot? Wo?

«Das sind doch olle Kamellen». Eine „olle Kamelle“ aus dem Sprichwort ist also eine Information, die nicht mehr als Neuigkeit zu gebrauchen ist. Genau das läuft gerade bei homegate.ch. Das Immobilienportal bietet neu den Service Mieter+. Wohnungssuchende erhalten gegen Entgelt 3 Tage vor Nicht-Abonnenten die Adressen von Vermietern. Damit sollen sie besser zu einer Unterkunft kommen. Diese Dienstleistung ist nicht neu, bereits vor Jahren hatte der frühere Konkurrent immoscout.ch die gleiche Idee. Wohnungsnot? Mehr dazu im obigen Artikel über den SPGITALK mit Marco Salvi.

Bald werden die Digital Shaper Ostschweiz 2024 gekürt. Mit dabei sind smino mit Sandor Balogh und sein Team sowie Storabble mit Oliver Meyer, David Frehner und Alessio Sposato. Hier kann abgestimmt werden!

Ausgewählte Veranstaltungen

Alles neu macht der Mai. Deshalb am 28.5.24 ins JED in Schlieren zum The Big Handshake.

Vor dem Sommer an die REAL Estates Pitches nach Hannover (5.-6.6.2024).

Wieder in der Schweiz. Der 10. Immobilien-Summit wird in The Hall in Dübendorf durchgeführt.

Warum nicht nach Wien an die PropTech Vienna? Diese Konferenz findet am 13. Juni 2024 statt.

Veranstaltungen 2. Hälfte 2024

Am 29. August 2024 findet die Fachtagung «Immobilienvermarktung» statt.

Vom 1. bis 4. September 2024 wird eine spezielle Study-Tour für PropTechs organisiert. Details gibt es hier.

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Gleichzeitig mit der Study-Tour lädt die Proptech Connect am 4./5. September 2024 nach London ein.

Wer nicht in Berlin oder London sein will, kann in der Schweiz Gutes tun. Am 4. September 24 findet die nächste Paprika Immo Golf Charity statt. Das Geld geht an die cb-Stiftung.

Noch ganz weit weg ist der Digital Real Estate Summit Romandie. Er findet am 19.9.2024 wieder in Lausanne statt.

Das Datum der nächsten EXPO REAL steht: 7.-9.10.24.

Nicht nur für Sportler: Der Global Real Estate Run findet dieses Jahr zwei Mal statt. Im Herbst laufen wir am 26./27. September.

Am 24. Oktober treffen wir uns an der Verleihung der Real Estate Awards im Trafo in Baden.

Gut essen, sich amüsieren und Gutes tun: dies verspricht der Immobilienball am 26. Oktober im Park Hyatt in Zürich. Er ist aber schon ausverkauft!

Geistige Nahrung verspricht der Fachkongress smart!mmo.io vom 7. November 2024.

Ebenfalls steht das Datum der nächsten Startup Nights fest: 31. Oktober und 1. November 2024.

Veranstaltungen 2025

Am 27. Januar 2025 lädt die Group of F15teen zum nächsten Symposium ein ins Kunsthaus Zürich.

Und am 6. März 2025 geht es weiter mit dem Jubiläumsanlass Digital Real Estate Summit im Trafo Baden.

Zwei Tage bei schönstem Wetter im SwissTech Convention Center für RENT Swiss vom 2. bis 3. April 2025

Der links abgebildete Büchse ist CreatorKit AI, während rechts real das Getränk eingeschenkt wurde.

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