Tokenisation für Immobilien kurz erklärt

Veröffentlicht von proptechnews am

Roger Darin

Roger Darin Head Digital Finance Inacta AG roger.darin@inacta.ch http://www.inacta.ch

Tokenisation für Immobilien kurz erklärt. Bitcoin, Blockchain, Token, Tokenisation. Diese Begriffe geistern aktuell durch die Medien. Gerade weil der Wert des Bitcoins zeitweise durch die Decke ging. Ich habe einem Spezialisten für Tokenisation gesprochen. Roger Darin ist Head Digital Finance der Zuger Inacta AG. Inacta ist auch in der PropTech Welt zu Hause. Kürzlich fand mit Swiss PropTech ein Webinar statt, bei dem Markus Fischer und Roger Grob von Inacta das Produkt inaspace.ch vorstellten. Tokenisation für Immobilien kurz erklärt.

Tokenisation. Was muss ich mir darunter vorstellen?

Bei der Tokenisierung (engl. Tokenisation) wird ein Vermögenswert in eine gewisse Anzahl digitaler Wertrechte (Token) aufgeteilt. Ein jeder Token repräsentiert dann einen prozentualen Anteil an diesem Vermögenswert. Wenn ich als beispielsweise ein Kilo Gold in 1’000 Token aufteile, dann steht jedes dieser Token für ein Gramm Gold.

Bevor ich dieses Token kaufe, muss ich natürlich sicher sein, dass der Goldbarren auch tatsächlich da ist. Und ich muss mich darauf verlassen, dass die Verträge bestehen, welche die Verbindung zwischen dem Goldbarren und dem Token herstellen.

Ist Inacta ein Token-Spezialist?

Seit unserer Gründung vor bald 12 Jahren haben wir unseren Kunden geholfen, die Vorzüge der Digitalisierung auszuschöpfen. Gestartet sind wir unter anderem, papierbasierte Workflows zu vereinfachen. Beispielsweise, in dem der Posteingang gescannt und in PDFs konvertiert wird. Heute gehen diese Möglichkeiten natürlich viel weiter (Stichworte XML, AI, RPA, STP, etc.). Sie  umfassen Gebiete, von denen man bis vor kurzem glaubte, sie seien genügend digital. Es versteht sich, dass wir unseren Kunden weiterhin die Mittel an die Hand geben, das vorhandene Potential voll auszuschöpfen. Dazu gehören Technologien wie Blockchain und die damit verbundene Tokenisierung.

Bitcoin in aller Munde. Was hat dies mit Tokenisation zu tun?

Anders als bei der Tokenisierung, wo ein «realer» Wert digitalisiert wird, ist Bitcoin auf sich allein gestellt. Die Cryptowährung lebt – ähnlich einer traditionellen Währung – davon, dass genügend Leute davon ausgehen, dass Bitcoin auch morgen noch einen Wert hat. So gesehen sind das zwei sehr unterschiedliche Anlagen.

Allerdings nutzen sowohl Bitcoin als auch Asset Token die «Distributed Ledger Technologien», oft auch Blockchain genannt. Wäre das Bitcoin Whitepaper damals im Oktober 2008 nicht veröffentlicht worden, gäbe es vermutlich die technischen Möglichkeiten heute nicht, um eine Tokenisierung durchzuführen.

Wie funktioniert die Aufsicht über Token?

Projekte, welche Token einsetzen, können sehr unterschiedlich sein. Manche davon haben eine Governance im Sinne der Gesetzgebung und der Aufsichtsbehörden und andere haben dies nicht. Grundsätzlich kann jedermann Token erschaffen und diese zum Kauf anbieten. Es ist also wichtig, ein Projekt eingehend zu prüfen, genauso wie es auch in der «alten» Welt weise ist, sich gut zu überlegen, wem man Geld ausleiht.

Wie spielen Token und Immobilien zusammen?

Aufgrund seiner Grösse hat der Immobilienmarkt schon früh das Interesse der Firmen geweckt, welche Tokenisierungsservices anbieten. Einige der ersten nennenswerten Tokenisierungs-Projekte kamen aus diesem Bereich. Die Tokenisierung erlaubt nicht nur die Aufteilung von Eigentum, was bei teuren Immobilien von Vorteil sein kann, sondern ermöglicht auch die Einbindung verschiedener Zusatzdienste wie die Kombination mit Zugangskontrollen.

Weshalb soll ich Immobilien indirekt über Token halten und nicht als Direktanlage?

Ich denke, eines der besten Argumente für die Tokenisierung von Vermögenswerten ist die Möglichkeit, diese damit handelbar zu machen. Klar kann jemand mit genügend Kleingeld an der Bahnhofstrasse eine Immobilie kaufen und diese bei Bedarf auch wieder verkaufen. Doch ständig einen Markt zu haben, wo diese Immobilie stückweise gehandelt werden kann, eröffnet Anlegern mehr Investitionsmöglichkeiten. So wandelt sich das eher binäre „alles oder nichts“ in ein freundlicheres „von allem etwas“.

Brauchen wir Tokenisation überhaupt?

Kürzlich schickte mir ein Bekannter einen Youtube Link, wo im Jahr 1995 ein junger Bill Gates dem Abendshow Host David Letterman das Internet erklärt. Die beiden sprechen darüber, wie diese neue Technologie es ermöglicht, den Kommentar eines Baseballspiels zu übertragen und gar später erneut abzuspielen. Der Host der Show macht sich dann darüber lustig, ob Bill Gates denn noch nie von Radios und Kassettenrecordern gehört habe.

Genauso wie damals beim Internet werden wir auch bei der Tokenisierung erst nach einer gewissen Zeit die Möglichkeiten erkennen, welche uns die neuen Technologien bieten. Jetzt, in einem ersten Schritt, geht es erstmal darum, mit den bestehenden traditionellen Finanzprodukten gleichzuziehen. Doch es zeichnen sich am Horizont bereits aufregende Möglichkeiten ab. Auch im Immobilienmarkt!

Was ist Dein bisheriges Lieblingsprojekt, das Du bisher tokenisiert hast?

Das ist nicht einfach zu beantworten. Oft ist das aufregendste ja jeweils das, woran man im Moment arbeitet. Doch möchte ich an dieser Stelle wohl mein erstes Projekt erwähnen: Finka Token. Hierbei ging es um die Tokenisierung der Erträge einer nachhaltigen Rinderfarm in Bolivien. Dieses Projekt hat zweifellos Tokengeschichte geschrieben mit innovativen Features. So wurden wir beispielsweise trotz eines Schweizer Emittenten von der Verrechnungssteuer befreit. Ganz im Sinne des Initianten wird das Finkaprojekt als Blaupause für weitere Projekte verwendet nach dem Motto «Nachahmung ist die höchste Form der Schmeichelei».

Tokenisation für Immobilien kurz erklärt. Wer sich dafür interessiert, meldet sich bei Roger Darin.


0 Kommentare

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: