Heissester Immobilienmarkt ist virtuell

Heissester Immobilienmarkt ist virtuell. Millionen sind in Land geflossen, dass nur auf Servern existiert. Warum kommt die Digitalisierung nur schleppend voran? Sarah Schlesinger schildert ihre Eindrücke.
Wie immer am Schluss dieses Artikels meine Empfehlung für die nächsten Veranstaltungen. Gerade diese Woche läuft viel, sei es in Deutschland oder in der Westschweiz.
Heissester Immobilienmarkt ist virtuell
Wer also die Hotspots im Engadin, in Zürich, in London, Asien oder sonst wo auf der Welt sucht, der oder die irrt sich. Der heisseste Immobilienmarkt findet im Metaverse statt. In den letzten Wochen wurden Millionen in virtuelles Land investiert. Grosse Player sind die Game-Plattformen The Sandbox oder Decentraland. Bereits tummeln sich die Luxusmodelabels, die Autofirmen oder Anbieter von Konsumgütern im Metaverse. Da ist der Weg vom virtuellen Sneaker zum virtuellen Land nicht mehr weit.
Auch Schweizer Firmen mischen im grosse Gewinne versprechenden Spiel mit. So betreibt die Zuger Firma Swiss Asset Management AG die Metaverse-Plattform DecentWorld. Das Spiel erlaubt Nutzerinnen und Nutzern, mit der NFT-Technologie mit virtuellen Immobilien und Strassen zu spielen. NFT hat nichts mit Funghi zu tun. Die Abkürzung steht für Non Fungible Token oder auf deutsch: nicht austauschbare Token. Mit einem Token kann ich dank Blockchain fälschungssicher Eigentum z.B. an einem virtuellen Stück Land festhalten. Ohne Blockchain könnte ja jeder und jede mein virtuellen Grundstück kopieren und es würde somit wertlos.
Bereits hat sich die Uni Basel mit dem Thema befasst. In einer Studie sind sie der Frage nachgegangen, wie die Preise für virtuelle Grundstücke zustande kämen. Das Resultat ist keine Überraschung: Lage, Lage, Lage. Und so schliesst sich der Kreis. Die Luxuslabels dieser Welt haben ihre Läden auch an der Bahnhofstrasse in Zürich und nicht an der Badenerstrasse. Wer also Land kauft auf Sandbox oder Decentraland, muss sich des Hochrisiko-Geschäfts bewusst sein. Die Promotoren von Metaverse sind überzeugt, dass digitaler Besitz z.B. von Kunst, Kleidern oder eben Immobilien normal sein werde. Kenner gehen sogar so weit, dass der Wert des digitalen Grundstücks in der Steuererklärung deklariert werden kann.
Heissester Immobilienmarkt ist virtuell. In einem weiteren Artikel möchte ich auf die Auswirkungen von Metaverse auf uns Menschen eingehen.
Digitalisierung nur schleppend
Meine liebe Kollegin Sarah Schlesinger von blackprint bewegt sich auch in der realen Welt. Sie zieht eine ziemlich ernüchternde Bilanz über die Digitalisierung in der Immobilienbranche. So meint Sarah, dass die Treiber der Innovation beispielsweise an den grossen internationalen Immobilien-Messen wie die MIPIM immer noch in den Keller geschickt würden. Nur wer sucht, der findet dann dort die PropTechs. Sarah zeigt sich geschockt, wie wenig Aufmerksamkeit den Menschen geschenkt werde, die unsere Gesellschaft und auch die Immobilienwirtschaft entscheidend in den kommenden Jahren prägen und verbessern werden. Ich denke, dass ihre Einschätzung auch für uns in der Schweiz gilt.
Ausgewählte Veranstaltungen
Wer sich einem grossen Publikum stellen will, kommt an den REAL PropTech Pitches 2022 auf seine Rechnung. Diese finden am 6. und 7. April 2022 digital und vor Ort statt.
Wem Deutschland zu weit weg ist, kann nach Lausanne pilgern. Vom 6. bis 7. April findet dort die RENT Switzerland 2022 statt. Le RENT SWITZERLAND 2022 prendra place au SwissTech Convention Center de l’EPFL, symbole de l’innovation.
Zwischen 4. und 6. Mai präsentieren sich Startups im Rahmen der „Swissbau Challenge“.
Swiss Real Estate Research Congress an der HWZ in Zürich bietet am 20. Mai 2022 interdisziplinäre Plattform für aktuelle Forschungsarbeiten.
The Big Handshake findet am 21. Juni 2022 in der Eventhalle JED in Schlieren statt.
Am 13. September 2022 empfängt The HALL in Dübendorf den 8. Immobilien-Summit.
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