Next Property gescheitert!?

Veröffentlicht von proptechnews am

Ich habe mir den Titel dieses Beitrages lange überlegt. Dies, weil ich schon die bösen Kommentare höre. Bereits im letzten Jahr schuf ich mir mit meiner Serie über Next Property nicht nur Freunde. Dem geneigten Leser wird aber das Ausrufe- und das Fragezeichen auffallen.

Der Titel passt, weil er alles offen lässt. Schaue ich die Unterlagen von der Lancierung der Idee vom Juni 2018 an, dann ist Next Property gescheitert. Damals wurde gesagt, dass die Branche einen eigenen Marktplatz aufbauen solle. Auch solle der direkte Kontakt zum Kunden und die Datenhoheit zurückgewonnen werden. Und die Branche solle nicht von Plattformen erpressbar sein.

Mit dem Zusammengehen von Next Property mit newhome.ch wurde die damalige Idee des eigenen Marktplatzes über Bord geworfen. newhome.ch gehörte bis zum Herbst 19 den Kantonalbanken. Nun teilen sich die Immobilien-Aktionäre und die Kantonalbanken den Marktplatz. Ursprünglich hätte immobilier.ch, der Westschweizer Marktplatz, Technologiepartner und Lieferant der Organisationsplattform werden sollen. Nach einer ersten Lizenzphase wäre eine spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Damit ist nun Schluss. Spannend wird es sein zu sehen, wie newhome.ch(/Next Property) sich mit immobilier.ch arrangieren wird. In der Westschweiz sind die beiden Marktplätze Konkurrenten. Die Waadtländer und Walliser Kantonalbank sind Aktionäre von newhome.ch. Wird diese Situation bereinigt, in dem immobilier.ch in der neuen newhome.ch aufgehen wird?

Extrem ehrgeizig war der ursprüngliche Zeitplan von Next Property. Vor einem Jahr hätte der eigene Marktplatz, basierend auf der Technologie von immobilier.ch, an den Start gehen sollen. Nach den neuesten Informationen soll in 2020 ein neues innovatives Portal von newhome.ch aufgeschaltet werden. Im sog. Driving Seat sitzt also nicht mehr die Immobilienbranche. Sie überlässt das Steuer der Mannschaft von newhome.ch.

Die Initianten von Next Property wollten mit der grossen Kelle anrühren. 3 Millionen Franken sollten 2019 ins Marketing investiert werden. Daraus wird nun nichts. Warum? Unklar ist, wie viel Aktienkapital bis Herbst 2019 zusammengekommen ist. Die elf Startaktionäre sollen 210’000 Franken gezeichnet haben, was durchschnittlich 20’000 Franken pro Aktionär machen würde. Um nur die angekündigten Marketingmassnahmen zu finanzieren, hätten bei einem Paket von 5’000 Franken pro Aktionär über 500 Investoren unterschreiben müssen. Gemäss dem Flyer von newhome.ch sollen schon über 300 Mitbesitzer beim Projekt dabei sein. Offensichtlich hat auch der Kapitalbedarf zu einem Umdenken geführt und die Initianten von Next Property haben deshalb die Idee des eigenen Marktplatzes aufgegeben.

Weshalb die neue newhome.ch eine Chance hat, beleuchte ich in meinem nächsten Blogbeitrag.


1 Kommentar

Markus Schmidiger · 4. Dezember 2019 um 18:33

Lieber Heinz

Danke, dass du diesem für die Immobilienbranche sehr wichtigen Projekt einen Beitrag widmest.

Ich schätze deinen Blog sehr. Schade, dass du im vorliegenden Fall ungenügend recherchiert hast. Du warst ja an einer Informationsveranstaltung, wo wir Konzept und Hintergründe im Detail erläutert haben. Auch ein Blick ins Handelsregister hätte geholfen. Zudem kennst du ja viele der beteiligten Personen persönlich und hättest die direkte Telefonnummer und Mailadresse um offene Fragen direkt zu klären. Schade, dass ich nun diesen Kommentar schreiben muss.

Bitte entschuldige, wenn ich ein paar Sachen richtigstellen, bzw. korrigieren muss.

-> Das Zusammengehen mit newhome.ch gibt dem Branchenmarktplatz zusätzlichen Schub ohne irgendwelche der ursprünglichen Ziele in Frage zu stellen.

Die sehr ausgewogene Vereinbarung mit den Kantonalbanken stellt sicher, dass der direkte Kundenkontakt und die Datenhoheit bei den jeweiligen Akteuren verbleiben. Die Kantonalbanken haben keinerlei Sonderrechte betreffend Datenzugang oder Kundeninformationen. Die Branche hat jedoch den grossen Vorteil, dass wir nicht nur mit einer bestehenden Mannschaft auf einem bestehenden System aufsetzen können, sondern mit den Kantonalbanken zusätzlichen wertvollen Marketingpower erhalten. Die Zusammensetzung des newhome-VR sowie die Vereinbarungen mit den Kantonalbanken und der gewichtige Beirat aus Branchenvertretern sorgen dafür, dass die Immobilienbranche nach wie vor «im Driver-Seat» sitzt.

-> Die Zusammenarbeit mit immobilier.ch ist weiterhin sehr eng und wird laufend vertieft.

Auch wenn es aus technologischen Gründen nicht möglich war, die Plattform von immobilier.ch als gemeinsame Basis zu nutzen, bleibt die Zusammenarbeit nach wie vor sehr eng und vertrauensvoll. Es ist nicht so, dass wir in der Westschweiz al Konkurrenten auftreten. Im Gegenteil wir teilen die Inserate, tauchen Erfahrungen und Features aus, entwickeln unsere Plattformen gemeinsam weiter und rücken so laufend näher zusammen. Der Inserent erhält zum gleichen Preis einen Auftritt auf beiden Plattformen.

-> Über 300 Firmen aus der gesamten Immobilienbranche tragen die Firma mit.

Ein Blick ins Handelsregister hätte gezeigt, dass das Aktienkapital per 29.6.2019 CHF 2’929’000.00 betragen hat und zusätzlich bedingtes Kapital für weitere Kapitalerhöhungen geschaffen wurde. Mit den aktuellen Roadshows wird sich sowohl die Zahl der Aktionäre als auch das einbezahle Aktienkapital massiv erhöhen. Wir werden dazu zu gegebener Zeit informieren. Da dir offensichtlich eine Präsentation aus 2018 vorliegt, könntest du dort entnehmen, dass dies kein «umdenken» ist, sondern dass das Unternehmen von Anfang an darauf ausgelegt, war, eine möglichst breite Trägerschaft aus der gesamten Immobilienbranche zu erreichen.

-> Die Plattform ist weiterhin konsequent darauf ausgerichtet, den Suchenden und den Anbieter möglichst grossen Nutzen zu bieten.

Wir sind die Partnerschaft mit newhome insbesondere auch deshalb eingegangen, weil wir in den ersten Verhandlungen schnell gemerkt haben, dass wir eine klare gemeinsame Vision haben: Eine Immobilienplattform, die den Suchenden und den Anbietern einen optimalen Nutzen bietet und nicht primär viel Gewinn für die Investoren oder Zugang zu Geschäftsmöglichkeiten für Versicherungen oder andere Mitspieler abwerfen soll.

Ich freue mich auf deinen nächsten Beitrag zu Next Property, den du angekündigt hast. Ich hoffe, du nimmst dir dazu ein wenig mehr Zeit für die vertiefte Recherche oder fragst bei Unklarheiten direkt bei uns nach.

Weiterhin alles Gute!

Beste Grüsse

Dr. Markus Schmidiger
Präsident des VR Next Property AG

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