Learnings vom US-Markt

Veröffentlicht von proptechnews am

Learnings vom US-Markt

Learnings vom US-Markt. Immobilienmakler leiden, Zillow hat Grosses vor, mangelnde Profitabilität. gpti ändert Namen. Wüst Partner kauft zu. Und vieles mehr unter den verschiedenen Rubriken und „Best of the Rest“.

Am Schluss dieses Artikels meine Empfehlungen für nächste Veranstaltungen.

Learnings vom US-Markt

Mein lieber Freund Mike DelPrete hat soeben den «The Real Estate Tech Insights Report» veröffentlicht. Auf über 180 Seiten beleuchtet er den amerikanischen Markt, die Situation der Makler und der Immobilienmarktplätze. Natürlich kann man immer sagen, dass die Entwicklung in Amerika nicht auf die Schweiz umgelegt werden könne. Aber wie viele Dinge poppten früher oder später auch bei uns auf. Learnings vom US-Markt.

Immobilienmakler leiden

In Amerika liegen die Hausverkäufe im August 24 % unter dem Durchschnitt und damit nahe am historischen Tief. 2023 liegt im Vergleich der Jahre massiv schlechter. Dies wirkt sich natürlich auf die Immobilienmakler aus. So verzeichnen die grossen Makler zwischen 6 % und 22 % weniger Transaktionen. Einzig der Billigmakler eXp Realty konnte um 12 % steigern. Dies zwang die Makler, die laufenden Kosten zu senken und zwar zwischen 15 % und 24 %. Wichtig: In Amerika haben vor allem die Billigmakler zugelegt. Warum? Weil sie tiefere Overhead-Kosten haben als die etablierten Makler. So einfach ist das. Learnings vom US-Markt.

Zillow hat Grosses vor

Der Marktführer in Amerika will seinen Umsatz bis 2025 verdoppeln. Dies soll vor allem erreicht werden durch «Premier Agent». Zillow Premier Agent bietet Immobilienmaklern die Möglichkeit, sich als „Premier Agents“ zu präsentieren und so potenzielle Käufer und Verkäufer von Immobilien anzuziehen. Als Premier Agent erhalten Makler exklusive Vorteile auf der Zillow-Plattform, einschliesslich der Möglichkeit, sich in den Anzeigen für Immobilien in ihrer Region zu präsentieren. Selbstverständlich hat Premier Agent seinen Preis. Allerdings ist bis heute die Strategie nicht aufgegangen. Seit Zillow diese verkündete, sind die Premier Agent Umsätze zurückgegangen. Auch wenn sie sich wieder erholt haben, liegen sie tiefer als 2023. Als Verantwortlicher eines Immobilienportals würde ich mir das Modell «Premier Agent» genau anschauen.

Learnings vom US-MarktMike hat kürzlich nachgelegt und über die Anpassung bei der Erfolgsprämie beim Zillow Flex Programm informiert. Neu nimmt das führende Portal 40 % der Kommission bei einer erfolgreichen Transaktion. Die Quintessenz: Die Marktdominanz von Zillow in Verbindung mit dem exklusiven Charakter seiner Premier-Agent- und Flex-Programme verleiht dem Unternehmen eine beispiellose Preismacht. Gemäss Mike beruht das meiste Umsatzwachstum bei Immobilienportalen auf der ganzen Welt auf Preiserhöhungen. Da könnte also noch einiges auf die Schweizer Immobilienfirmen zukommen. Learnings vom US-Markt.

Künstliche Intelligenz und Suche

Gary Keller von Keller Williams hat diese Aussage geprägt: „Will AI actually change the very nature of search? I don’t think so.” Da verkennt er allerdings die Realität. Mike unterscheidet in KI für die Suchenden und in KI für die Immobilienmaklerinnen. Seine Zusammenfassung: AI may give consumers a new entry point to home search. AI my make agents and brokerages more efficient.

Mangelnde Profitabilität

Und ja, sprechen wir übers Geld. Und da zeigen die Zahlen für das vergangene Jahr ein trauriges Bild. Zillow, Opendoor, Compass, Redfin, Anywhere haben zusammen einen Nettoverlust von über 2.5 Milliarden Dollar geschrieben. Auch an der Börse wurden die Akteure abgestraft. Die Aktien von RE/MAX verloren innerhalb eines Jahres 50 % an Wert. Aber auch Anywhere, Redfin, Opendoor, Compass verloren bis zu 75 %.

Learnings vom US-Markt.

Events

Am Abend des ersten Messetages der EXPO REAL nahm ich an der Tec & Excellence von gpti teil. Dieser Anlass ist entstanden, weil die Messe München im Jahr 2023 immer noch glaubt, das Gleiche anbieten zu können wie 1998. Statt auf Innovation und Inspiration zu setzen, wird lieber das gemacht, was «alle immer schon so wollten». Beim Anlass ist mir dann aufgefallen, dass gpti nicht mehr German PropTech Initiative, sondern für «German Platform for Technology and Innovation» steht. Ich wollte von Christian Chaléat, CEO von gpti, die Gründe für den Wechsel wissen. Hier seine Antworten:

Haupttreiber war in der Tat meine Überzeugung zum Antritt beim gpti, dass in „German PropTech Initiative“ und der damit verbundenen Haltung der Gründer im Jahr 2016 alles nachvollziehbar war, aber in 2021 nicht mehr zeitgemäß ist. Warum? Es stecken drei Fehler drin: 

  1. German(y) only –> digitale Geschäftsmodelle machen an Landesgrenzen keinen Halt, wir müssen mindestens Europäisch denken, wenn wir schnell schlauer werden wollen und andere von unseren Produkten überzeugen wollen.
  2. PropTech only –> diese Segmentierung ist überhaupt nicht mehr zielführend. PropTech, ConTech, UrbanTech, GreenTech, usw….laufen doch schon lange parallel in den Gedanken der Entwickler, Sanierer, Betreiber. Selbst MobilityTech ist unumgehbare Aktenhygiene, die einezogen werden muss.
  3. Initiative –> …ist nahe dran am Kleingartenverein – sowohl in der Denke, als auch der Message. Ich bin angetreten, mit dem klaren Ziel diesen Verein zum größten und einflussreichsten in Europa zu machen. Warum? Weil es in Deutschland bzw. dem DACH-Raum alles an Know How, Kapital als auch Bedarf gibt und wir mit dem Export unseres Wissens in den letzten Jahrhunderten gar nicht schlecht gefahren sind. 

Und:  „PropTech“ ist – wenn wir ehrlich sind – ein Begriff, der sich auf sehr dünnem Eis bewegt. Er ist nicht mehr greifbar, wird inflationär von allen, die der Immowelt was verkaufen wollen genutzt und auch von selbiger genommen, wenn es „irgendwas mit Technik“ zu tun hat.

Mittlerweile hat gpti die Änderungen offiziell kommuniziert. Ich nehme natürlich für mich in Anspruch, dass meine Anfrage dies beschleunigt hat.

Die Organisatoren des Digital Real Estate Summits vom 27.02.2024 nehmen Anmeldungen für «Digital Top 10» entgegen. Hier geht’s zur Projekteingabe.

PropTech Map Switzerland

In der Schweiz tut sich im Moment nichts. Aber Builtworld und pwc haben die Tech for Impact Map 2023 mit den Top 100 veröffentlicht. In vier Kategorien werden spannende Startups vorgestellt. Weshalb oxygenatwork.com mit den individualisierten Pflanzenkonzepten in der Kategorie «Asset Management» verloren hat, entzieht sich meiner Fantasie. Zumal es die Kategorie «Sustainable Building» gibt.

Investments

Wüst Partner kauft zu. Nachdem das Zürcher Beratungsunternehmen sich Qualicasa einverleibt hat, geht es weiter auf der Einkaufstour. Neu kommt eine Mehrheitsbeteiligung an Signa Terre hinzu. Das 2008 gegründete Unternehmen soll unverändert durch die Gründer weitergeführt werden, die Marke bleibt bestehen. Hingegen wird die gleichzeitig übernommene Khephren in die Data, Analytics & Technology-Division der Wüst Partner Gruppe integriert. Laut Andreas Bleisch, VRP von Wüest Partner, sollen diese strategischen Übernahmen das Dienstleistungsportfolio im Bereich der Immobiliennachhaltigkeit stärken. Gleichzeitig baut Wüest Partner die Präsenz in der Westschweiz aus.

Künstliche Intelligenz

KI ist wirklich sehr teuer, selbst wenn man ein Milliarden-Imperium ist. Der Grund dafür ist, dass KI-Modelle super komplexe Rechner sind, die super leistungsstarke Computer benötigen, welche schliesslich eine Stange Geld kosten. Dies dürfte jeden ausser Nvidia schmerzen.

«Eine E-Mail mit Hilfe von KI zusammenzufassen ist so, als würde man einen Lamborghini dazu bringen, eine Pizza auszuliefern.» Zitat WSJ.

KI ist so teuer, dass Microsoft allein durch das Angebot seines KI-Codier-Assistenten 20 $/Monat/Nutzer verliert. Verständlich, dass die Investoren nicht glücklich sind. Dies bedeutet also zwei Dinge:

  1. Unternehmen werden die KI-Kosten senken: Microsoft und Zoom entwickeln bereits billigere KI-Modelle, anstatt sich auf (teure) ChatGPT zu verlassen. Microsoft baut seine eigenen KI-Chips, OpenAI hat ähnliche Pläne.
  2. KI wird in der Nutzung teuer: 30 Dollar/Monat, und das zusätzlich zu den Kosten, die bereits für Microsoft 365 oder Google Workspace bezahlt werden.

Die Kosten für die Datenverarbeitung sollten mit der Zeit sinken. Der Rat für den Moment: „Zahlen Sie nur für das, was Sie brauchen“. Das bedeutet, sich nur für ChatGPT Plus oder Microsoft 365 Copilot zu entscheiden, wenn Microsoft 365 schon eingesetzt wird.

Wie leicht lassen wir uns täuschen. Welches der beiden Bilder ist von AI geschaffen worden?

Learnings vom US-Markt

Die Auflösung folgt nach meinen Veranstaltungstipps.

 

Learnings vom US-Markt

PriceHubble publiziert zum dritten Mal die DACH-Renditestudie. Diese bietet einen effizienten Überblick über die Mietrenditen der wichtigsten Städte in der Schweiz, Deutschland und in Österreich. Lausanne ist laut PriceHubble die renditestärkste Stadt in der Schweiz. In Genf wird mit CHF 31.91 pro Quadratmeter die höchste Durchschnittsmiete bezahlt. Dafür ist der Kauf eines Quadratmeters in Zürich mit CHF 14.049 am teuersten.

Dedomena verbindet nach eigenen Aussagen Millionen Datenpunkte für zuverlässig erfolgreiche Immobilieninvestitionen. Neu bieten sie eine erweiterte Suche, welche Echtzeit-Einblicke bietet in Aktivitäts-Hotspots, Ausnutzungspotenzial, Mietermix, Nutzungsanalyse, Wertsteigerungspotenzial.

Ausgewählte Veranstaltungen

Der 6. Global Real Estate Run findet zwischen dem 26. und 27. Oktober 23 statt.

Anfang November finden sie wieder statt, die Startup Nights in Winterthur (2./3.11.2023).

Makler treffen sich am 2. November 2023 zur Makler-Convention 2023 der SVIT Maklerkammer.

Im Dezember ist es wieder soweit. NOAH Conference macht Halt in Zürich am 13. und 14.12.23.

Der erste Anlass im neuen Jahr findet vom 17. bis 18. Januar 2024 statt. Es ist die IMMO24.

Parallel findet in der Messe Schweiz in Basel die Swissbau vom 16. bis 19. Januar 2024 statt.

Dann lädt die Group of Fifteen am 29. Januar 24 ein zum 23. Symposium ins Kunsthaus in Zürich.

Und der Digital Real Estate Summit findet am 27. Februar 2024 an einem neuen Ort statt, nämlich in der Trafo Halle in Baden.

Noch ganz weit weg ist der Digital Real Estate Summit Romandie. Er findet am 19.9.2024 wieder in Lausanne statt.

Das Datum der nächsten EXPO REAL steht: 7.-9.10.24.

 

Das Bild mit dem Paar ist von AI geschaffen worden, das Bild mit dem jungen Mann ist real.


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