ImmoScout24: you have a problem

Veröffentlicht von proptechnews am

ImmoScout24: you have a problem

ImmoScout24: you have a problem. Was passiert nach dem Rückzug auf Comparis? Wer profitiert, wer verliert? Europa liegt meilenweit hinter den anderen Kontinenten bei Investments in KI. Und vieles mehr unter den verschiedenen Rubriken und „Best of the Rest“.

Am Schluss dieses Artikels meine Empfehlungen für nächste Veranstaltungen.

ImmoScout24: you have a problem

Im Juni informierte ImmoScout24, dass die Inserate von ihrem Immobilienportal ab 1. Juli 23 nicht mehr auf Comparis zu finden seien. Begründet wird der Rückzug mit der eigenen Performance und mit dem Schutz der Daten. Zudem wollen sie sich mehr auf Qualität statt Quantität fokussieren. Da auch homegate.ch nicht mehr als Inseratelieferant auf Comparis aufgeführt ist, scheint der Rückzug für alle SMG-Marktplätze zu gelten.

Versuch, die Geschehnisse einzuordnen

Blenden wir zurück. Seit über 20 Jahren gibt es in der Schweiz sog. Meta-Plattformen. Zu diesen zählten alle-immobilien.ch, anzeiger.ch, immovista.ch und eben auch Comparis. Früher wurden die Inserate von anderen Marktplätzen «gespidert». Manche sagten damals «gestohlen». Sogar das Bundesgericht wurde bemüht mit dem Verdikt, dass das Spidern rechtens sei. alle-immobilien.ch und anzeiger.ch wurden von homegate.ch übernommen, immovista.ch strich die Segel und Comparis behauptete sich als eine der starken Meta-Plattformen. Nach ewigen Streitereien einigten sich die Marktplätze u.a. mit Comparis, dass die Inserate via Schnittstelle geliefert würden. Damit konnten zwei Probleme gelöst werden: 1. wurden die Doubletten einfacher bereinigt und 2. wurde die Aktualität der publizierten Inserate erhöht.

Comparis profitierte von den Inseratelieferungen. Allerdings hatte das Modell einen Schönheitsfehler: Comparis verdiente mit dem Marktplatz kein Geld. Deshalb unternahmen die Verantwortlichen immer wieder Schritte, um dies zu ändern. Mit mehr oder weniger Erfolg. Bis 2015 hatte Comparis mit immostreet.ch eine Vereinbarung, dass die generierten Leads in erster Linie an den Westschweizer Marktplatz geliefert wurden. Immostreet.ch wurde dank dieser Kooperation «aufgeblasen». Der Marktplatz wurde dann von homegate.ch übernommen. Der Verkaufspreis wurde nicht kommuniziert, man vermutete aber einen schönen Millionenbetrag. Mitte 2015 löste dann ImmoScout24 den exklusiven Vertrag ab und startete damit eine rasante Aufholjagd gegen homegate.ch.

Profitiert ImmoScout vom Rückzug?

Was bedeutet der Rückzug von Comparis für ImmoScout24? Von einer mir bekannten vertrauenswürdigen Quelle habe ich zwei Auswertungen erhalten. Diese Immobilienfirma hat Inserate auf vier Plattformen. Im Juli sind die Zahlen für ImmoScout24 (und homegate.ch) zurückgegangen. Dafür konnte newhome.ch aufholen. Sollte sich dieses Bild bis Ende Jahr bestätigen, hätte der Rückzug Folgen für ImmoScout24. Statt Comparis zu schwächen, würden die anderen Plattformen wie newhome.ch profitieren. Dies stünde im krassen Gegensatz zur Begründung des Rückzugs.

ImmoScout24: you have a problemVerteilung Leads bis 30.6.23

ImmoScout24: you have a problem

Verteilung Leads Juli 2023

Comparis könnte auch verlieren

Bisher konnte sich Comparis als eine der grössten Plattformen bezeichnen. Nun ist nur noch newhome.ch als relevanter Datenlieferant geblieben.

ImmoScout24: you have a problemDie übrigen Marktplätze können vernachlässigt werden. Anfang August wies Comparis noch knapp 70’000 Inserate aus. Der Rückzug der SMG-Plattformen wirkt sich also auf die Attraktivität von Comparis aus. Die Suchenden finden dort nicht mehr alle Inserate. Sie werden sich also wieder auf homegate.ch und ImmoScout24 umschauen müssen, wenn sie einen umfassenden Marktüberblick haben wollen. Diese beiden Plattformen sind einfach die bekanntesten. Die Millionenausgaben der letzten 20 Jahre für das Marketing sollten sich ja auszahlen. Comparis riskiert also, in die Bedeutungslosigkeit abzusinken. Auch finanziell wird sich der Rückzug auswirken. Comparis ist auf newhome.ch und Co. angewiesen, um überhaupt noch einen einigermassen relevanten Inseratebestand aufzuweisen. Die verbleibenden Marktplätze werden dafür nicht noch Geld bezahlen. Eine direkte Lieferung der Inserate durch die Immobilienfirmen kommt eher nicht in Frage, würden sie damit die «eigene» Plattform newhome.ch schädigen.

Profitiert newhome.ch?

Bisher segelte newhome.ch im Windschatten von homegate.ch und ImmoScout24. Dank des Rückzugs auf Comparis könnten die Karten neu gemischt werden. Liefert newhome.ch in den nächsten Monaten konstant eine gute Performance, dann wären sie ein Gewinner. Allerdings müssten sie in die Bekanntheit investieren, sonst wird das nichts.

Trafficzahlen zeigen anderes Bild

Natürlich könnte man argumentieren, dass die Sommermonate eher schwächere Nutzungszahlen zeigten. Wenn ich aber die öffentlich zugänglichen Zahlen von similarweb.ch anschaue, dann stelle ich z.B. im Juli keinen Rückgang bei den Visits fest.

Die Trafficzahlen sprechen gegen newhome.ch. Im Juli 2023 stand homegate.ch mit 5.1 Mio Visits an der Spitze, gefolgt von immoscout24.ch mit 4.8 Mio. Dann folgt lange nichts mehr. flatfox.ch kommt auf 2.2 Mio Visits. Erst dann kommt newhome.ch mit 2 Mio. Alle Marktplätze der SMG zusammen kommen auf über 10 Mio Visits. Und wo steht Comparis? Wer zu sagen, da die Zahlen für Real Estate nicht einzeln ausgewiesen werden. Gesamthaft kam comparis.ch im Juli auf 4.8 Mio Visits, also gleich viele wie immoscout24.ch.

Ich gehe davon aus, dass wir das gleiche Problem haben bei flatfox.ch. Diese Plattform ist ja nicht nur Marktplatz, sondern auch Mieterportal. Deshalb sind die Trafficzahlen auch bei flatfox.ch schwierig einzustufen. Die Grafiken oben zeigen aber, dass flatfox.ch Leads generiert, also nicht unterschätzt werden darf.

homegate.ch gratis?

ImmoScout24: you have a problemWie habe ich gestaunt: homegate.ch wirbt mit einem Gratis-Inserat für Nachmieter. homegate.ch und kostenlos. Wie wenn der nächste Papst eine Frau wäre (was ich sehr gut fände). Und dann noch für die Suche für die Nachmieter. Im früheren Konkurrenzkampf zwischen homegate.ch und ImmoScout24 machten genau diese Inserate den Unterschied. homegate.ch zeigte massiv mehr Inserate von Privaten (Suche von Nachmietern), was eben beim Suchenden den Ausschlag gab. Wie gross muss die Not sein, wenn homegate.ch nun kostenlose Inserate anbietet? Oder testen sie einfach den Markt?

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Events

Im September findet die REAL PropTech Conference in Frankfurt statt. proptechnews.ch ist Partner des Anlasses.

PropTech Map Switzerland

laixo.ch ist neu in der Kategorie «Construction». Das Startup bietet eine intelligente Lösung für die Instrastruktur wie Strassen oder Werkleitungen. Dann gibt es Zuwachs in der Kategorie „Services“ mit bob-e.io. Die Plattform verspricht, dass die Nutzerin ihr Wohneigentum im Griff habe.

Investments

Erstmalig lädt die Finanzgruppe ODDO BHF Start-ups aus der DACH-Region ein, sich um die ODDO BHF Young Entrepreneurs Awards (OYEA) zu bewerben.
Bereits seit zwei Jahren vergibt ODDO BHF die Awards in Frankreich. Insgesamt bewarben sich dort bereits 270 Unternehmen aus 18 verschiedenen Sektoren. Fast 50 % dieser Unternehmen wurden von Frauen gegründet bzw. mitgegründet.

In diesem Jahr können sich nun auch die vielversprechendsten Jungunternehmen aus der deutschsprachigen DACH-Region um die Awards bewerben. Die Preisträger erhalten Preisgelder in Höhe von 5.000 bis 20.000 Euro sowie Coaching und Mentoring von ODDO BHF Experten und externen Partnern wie BayStartUP, BAND, Futury, High-Tech Gründerfonds, UnternehmerTUM und der Werte-Stiftung. Hier geht’s zur Ausschreibung.

Künstliche Intelligenz

Riskiert Europa den Anschluss zu verpassen?

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Im Moment fliesst das meiste Geld von VC’s in amerikanische Firmen, gefolgt von China. Europa ist gemäss dieser Auswertung nur eine Randerscheinung. Sicher ist eine gewisse Zurückhaltung angebracht. Nicht jeder Hype zu wirtschaftlichem Erfolg. Aber wenn der alte Kontinent den Anschluss nicht verpassen will, muss er sich sputen.

 

                           

Wie leicht lassen wir uns täuschen. Welches der beiden Bilder ist von AI geschaffen worden?

Die Auflösung folgt nach meinen Veranstaltungstipps.

Ausgewählte Veranstaltungen

REAL PropTech Conference 23 in Frankfurt am 7. und 8. September.

Warum nicht nach Lausanne reisen zum Digital Real Estate Suisse romande? Am 14.9.23 im Musée Olympique.

Am gleichen Tag lädt RE/MAX Switzerland zur ersten Fachtagung Immobilienvermarktung ein.

Anfang November finden sie wieder statt, die Startup Nights in Winterthur (2./3.11.2023).

Im Dezember ist es wieder soweit. NOAH Conference macht Halt in Zürich am 13. und 14.12.23.

Und der Digital Real Estate Summit findet am 27. Februar 2024 an einem neuen Ort statt, nämlich in der Trafo Halle in Baden.

 

Das Bild mit dem jungen Mann ist von AI geschaffen worden, das Bild mit der jungen Frau ist real.

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