PropTech ist noch jung
PropTech ist noch jung. Geldregen für PropTechs, trotz Krise. Und weitere Infos unter „Best of the Rest“.
Wie immer am Schluss dieses Artikels meine Empfehlung für die nächsten Veranstaltungen.
PropTech ist noch jung
Meine liebe Freundin Sarah Schlesinger von blackprint hat kürzlich in eigener Sache geschrieben, dass die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft (erst) sechs Jahre alt sei. Es ist also noch nicht so lange her, seit der Begriff PropTech uns begleitet, Transformation nur die nächste Umstrukturierung und Innovation noch etwas Unanständiges war. Heute gibt es immer mehr digital afine Entscheiderinnen und Entscheider in der Immobilienbranche. Auch mangelt es nicht an Geld. Die Zahl der professionellen Wagniskapitalgeber nimmt ständig zu. Wagniskapital, dies ist ein wichtiger Begriff, wenn man sich mit Startups befasst.
2015 habe ich zusammen mit Peter Staub von pom+ die erste Nachmittagsveranstaltung zur Digitalisierung organisiert. Unter den Referenten waren damals Stefan Zanetti von Allthings und Matthias Standfest von Archilyse. Daraus hat dann Peter den Digital Real Estate Summit gemacht, eine wichtige Adresse jeweils im Frühjahr.
PropTech ist noch jung, und trotzdem geht der Summit in die 8. Ausgabe.
Geldregen für PropTechs
PropTech 1 hat im letzten Jahr den ersten Fonds geschlossen und den zweiten aufgelegt. Fonds II soll frisches Geld in der Höhe von 30 Millionen Euro bringen. Der Fokus von PropTech1 liegt in Startups mit Lösungen rund um Immobilien wie eben PropTech, ConTech oder UrbanTech. Zu den bereits unterstützten PropTechs gehören u.a. Archilyse.
Ebenfalls in Berlin sitzt Cavalry Ventures. Sie kündigen den dritten Fonds mit einem Volumen von 160 Millionen Euro auf. Cavalry Ventures ist als Frühphaseninvestor bekannt. Mit dem neuen Fonds sollen über die nächsten 5 Jahre jährlich 12 Investments getätigt werden, wobei die auserwählten Startups mit einer halben Million bis zwei Millionen Euro rechnen könnten, so der geschäftsführende Gesellschafter. Zum Portfolio von Cavalry Ventures gehören u.a. McMakler (hat gerade Personal im grossen Stil entlassen) und PlanRadar (wo auch PropTech1 investiert ist).
Das Winterthurer Startup HYPOTEQ konnte eine Seedrunde über 1 Million Franken abschliessen. Gemäss Pressemitteilung wollen sie das zusätzliche Geld in den weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit investieren. Konkret heisst dies, den Ausbau des Partnernetzwerks vorantreiben, das Marketing intensivieren und das Team verstärken.
Ganz einen anderen Weg geht TX Group (früher Tamedia). Die Marktplätze wie homegate.ch, riccardo.ch, tutti.ch wurden in die mit Ringier, Mobiliar und General Atlantic gemeinsam gehaltene Gesellschaft Swiss Marketplace Group SMG eingebracht. Neben den Zeitungen und Online-Portalen ist das Schweizer Medienhaus auch stark im Bereich FinTech. Über den spezialisierten Bereich TX Ventures wird nun ein mit 100 Millionen dotierter europäischer Fonds aufgelegt, um in FinTechs aus der DACH-Region zu investieren. Damit verstärkt die Gruppe ihr Engagement im Bereich FinTech, gehören doch neon, LEND, Lykke, monito oder SELMA zum Portfolio.
Leider passt der Titel dieser Rubrik nicht zu dieser Meldung. Für das Winterthurer PropTech ConReal wäre Worst of the Rest passender. Wie Verwaltungsratspräsident Steff Schärer informierte, konnte das Startup nicht mehr gerettet werden. Die operativen Tätigkeiten wurden eingestellt.
Nomoko lanciert die weltweit erste Miteigentümer-Community für digitale Zwillinge von Städten. Hinter dieser grossspurigen Ankündigung versteckt sich die Möglichkeit für jedermann, digitale 3D-Repliken von Grundstücken mitzubesitzen. Mit Drohnen werden Bilder aufgenommen und darauf aufbauend werden grossflächige Stadtgebiete in fotorealistische 3D-Zwillinge rekonstruiert. Nomoko erwartet, dass digitale Zwillinge ausserhalb der bestehenden Anwendungsfälle auch für AR/VR, Tourismus, Werbung und Gaming verwendet werden können. Aus meiner Sicht erreicht Nomoko mit dem neuartigen Angebot zwei Dinge: Einmal bringen die Miteigentümer frisches Geld, ohne dass sie Einfluss auf die Firma nehmen können. Dann helfen sie mit, als Botschafter für 3D-Dienstleistungen und somit für Nomoko zu werben. Cleveres Konzept. Schauen wir mal.
memox, ein junges Zürcher Unternehmen, will Zusammenarbeit zu produktiven Erlebnissen machen. Im Gegensatz zu Coworking-Anbietern oder Business Centern hat sich memox komplett den Themen Meetings, Workshops, Konferenzen verschrieben. Arbeitsplätze gibt es laut CEO Dirk Reiner nicht. Das Unternehmen agiert nicht wie klassische Betreiber, sondern bietet ein ganzheitliches System bestehend aus Flächen, Raumkonzept und Serviceplattform. Abgewickelt wird alles über die selbst entwickelte Betriebssoftware. Dies ermöglicht es memox, sein Konzept Unternehmen, Hotels, Hochschulen aber auch Vermietern in einer Art Franchising-Logik von fully- bis self-operated anzubieten. Heute betreibt memox Spaces in Zürich, Basel und Frankfurt. Am 19. Januar findet der grosse Opening Event der zweiten Location direkt beim Bahnhof SBB in Basel statt. Das Unternehmen ist auch ökonomisch sehr erfolgreich. 2023 steht eine letzte Finanzierungsrunde und die Eröffnung zahlreicher neuer Spaces an.
Blueground ist ein PropTech, welches in Griechenland startete und heute weltweit möblierte, zentral gelegene Wohnungen anbietet. Jetzt sind sie auch in Basel und Zürich gelandet. General Manager Jakub Kasperczyk sieht grosses Potenzial in der Schweiz. Laut ihm gebe es wenig Konkurrenz bei grösseren Wohnungen. 2023 soll der Wohnungsbestand mehr als verdoppelt werden.
Gemäss eigener Angaben startet PriceHubble eine langfristige Partnerschaft mit TECMA Solutions S.p.A. Die beiden Firmen wollen über mehrere Länder hinweg zusammenarbeiten und dort das Angebot an digitalen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von Wohnimmobilien erweitern. PriceHubble ist in der Schweiz bekannt. TECMA ist an der Euronext Growth in Mailand notiert. Der CEO erwähnt, dass die Kunden von PriceHubble von den TECMA-Technologien (Hard- und Software) sowie digitalen Inhalten profitieren werden. Die Lösungen sollen die Vermarktungsphase von Immobilienprojekten verbessern.
PropTech ist noch jung, hat aber eine grosse Zukunft.
Ausgewählte Veranstaltungen
Im Januar 2023 führt die Group of F15teen das 22. Symposium durch.
Die Immo23 öffnet die Tore am 18. und 19. Januar 2023 in Zürich.
Vom 24.-27. Januar ist die PropTech Week MENA in Dubai geöffnet.
Die London PropTech Show lädt ein vom 15. – 16. Februar 2023.
Am 7. März 2023 empfängt die FHNW den nächsten Digital Real Estate Summit.
Das SwissTech Convention Center der EPFL beherbergt die RENT SWITZERLAND 2023 vom 28. bis 30. März 2023.
immotable.ch startet am 30. März in Luzern die neue Veranstaltungsreihe mit der 96. Ausgabe.
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