Die mühsame Digitalisierung der Immobilienbranche

Veröffentlicht von proptechnews am

Marketing

Die mühsame Digitalisierung der Immobilienbranche. Es gibt hunderte von Startups, welche sich den digitalen Problemen der Bau- und Immobilienwirtschaft annehmen wollen. Viele werden es aber nicht schaffen. Experten erwarten eine Konsolidierung. Spannende Modelle sind Online-Makler, Online-Besichtigungen oder Plattformen. Und liebe Gründer: arbeitet mehr an eurer Öffentlichkeitsarbeit. Wie’s geht, sagt die Fachfrau Brigitte Kaps im Podcast der Handelszeitung.

Durchsetzen werden sich nur wenige

Auf meiner PropTech Map Switzerland sind aktuell 306 PropTechs aufgeführt. Blackprint Booster weist für den deutschsprachigen Raum 750 dieser spezialisierten Startups auf. Entweder haben wir in der Schweiz ausgesprochen viele oder im 10 Mal grösseren Markt von Deutschland und Österreich machen die Gründer einen Bogen um die Immobilienwirtschaft. Eigentlich gibt es genügend Bedarf an Innovation: zukunftsfähige Stadtquartiere, ganze Smart Cities, zunehmende Vernetzung etwa im Prozessmanagement, beim Bau oder bei der Energieversorgung. Ein riesiges Tummelfeld für Dienstleistungen für Profis wie auch für private Mieter, Eigentümer und Käufer.

„Angesichts der hohen Anzahl an Proptech-Lösungen, die mittlerweile fast sämtliche Segmente des Immobilienzyklus umfassen, gibt es kaum mehr weisse Flecken“, sagte kürzlich Sarah Maria Schlesinger, Geschäftsführerin von Blackprint Booster, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Aber das starke Wachstum der jungen Branche führt zwangsweise zu einer Konsolidierung – zumal viele Proptechs heute noch Einzellösungsanbieter sind, wie Schlesinger erklärt. Ähnliche und kleinteilige Lösungen führten zu Intransparenz und Komplexitäts-steigerungen am Markt.

Plattformen setzen sich durch

Im gleichen Interview sagt meine Kollegin Sarah Maria Schlesinger, dass Wachstumschancen vor allem bei Plattformen liegen würden. Sie sieht besonderes Potenzial bei sog. Bundle-Lösungen. Gemeint ist damit die Kombination verschiedener Dienstleistungen oder Angebote. So integrieren PropTechs ihre Services gegenseitig in die eigenen Produkte. Als Beispiele können Allthings und der deutsche Anbieter Animus im Bereich Mieter-App oder Kiwi und Sensorberg bei den Schliesssystemen genannt werden. Auch das Münchner Startup REALCUBE will die verschiedenen Applikationen an seine Plattform anbinden.

Online-Vermittler mit starkem 2020

Online-Makler versuchen seit längerem, dem traditionellen Makler das Wasser abzugraben. In Deutschland verzeichnete der Online-Vermittler McMakler eine Umsatzsteigerung von 70 % und erzielte einen Umsatz von mehr als 53 Millionen Euro. Für das laufende Jahr peilt McMakler die Marke von 100 Millionen an. Allerdings: McMakler macht noch keinen Gewinn. Laut Felix Jahn, CEO und Gründer, soll bewusst in Technologie, Kernangebote und Personal investiert werden. McMakler stellt übrigens die Mitarbeiter an, im Gegensatz zum Konkurrenten Homeday, der mit selbstständigen Maklern arbeitet. Wobei: Können wir hier wirklich von einem Online-Vermittler sprechen? Oder ist es ein traditioneller Makler mit digitaler Unterstützung?

Achtung Roboter

Die mühsame Digitalisierung der Immobilienbranche zeigt sich z.B. bei Wohnungsbesichti-gungen. Diese finden immer noch analog statt. Es gibt aber spannende Ansätze. So bietet das Berliner PropTech Home unbegleitete Besichtigungen an. Wer sich online registriert und mit der Identitätskarte ausweist, kann einen Besichtigungstermin buchen und erhält einen Code. Bei einem Partnergeschäft von Home können die Interessenten zum gebuchten Termin mithilfe ihres Codes den Schlüssel zur Wohnung abholen und allein die Wohnung inspizieren.

Einen anderen Weg geht das Schweizer Start-up Novac Solutions mit dem Besichtigungsroboter „Sam“. Dieser wird zusammen mit der Ladestation in einem zu vermietenden oder zu verkaufenden Objekt aufgestellt. Interessenten können dann von zu Hause aus eigenständig den Roboter mit seiner integrierten Kamera durch das potenzielle neue Heim steuern.

CONREAL mit Hersteller-Check

Das Winterthurer Startup CONREAL will nach eigenen Angaben Hersteller und Handwerker direkt verknüpfen, ihre Wertschöpfungs- und Lieferketten nahtlos digitalisieren und Wohneigentümern ganzheitliche Lösungen bieten. Aktuell wird das Partnernetzwerk stark erweitert. Dazu bieten sie den kostenlosen Hersteller-Checkup. In nur 10 Minuten beantwortet eine Standortbestimmung Fragen wie Zukunftsfähigkeit, digitale Marktbearbeitung, Bereitstellung von Produktdaten für künftige Anwendungen. Wer den Checkup durchläuft, erhält innerhalb von 5 Arbeitstagen eine Auswertung und Lösungsansätze sowie eine kostenlose telefonische Beratung.

Öffentlichkeitsarbeit wird vernachlässigt

Tue Gutes und sprich darüber. Eine alte Weisheit. Gründer konzentrieren sich auf die Umsetzung der technischen Lösung, um die nächste Finanzierungsrunde. Aber wie sieht es mit dem Marketing und der Öffentlichkeitsarbeit aus? Viele Startups tun sich aber schwer damit.

Brigitte Kaps hat eine PR-Agentur gegründet, die sich ausschliesslich den Jungunternehmern annimmt. In der Handelszeitung gibt sie in einem Podcast Tipps und Tricks, zeigt die verschiedenen Phasen der Öffentlichkeitsarbeit auf und erklärt den Umgang mit einem Shitstorm.

Die mühsame Digitalisierung der Immobilienbranche.


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